Auszug aus den Konferenzreader der Open Space Konferenz 2005
der Universitaet der Kuenste Berlin
UDK Berlin 2005
Open Space Konferenz 05
KulturOFEN NRW. e.V. - Kulturelles Gruenderzentrum
Die allgemeine Globalisierung hat im Internet, auf Reisen und
in groesseren Unternehmen schon Einzug gehalten. Aber
was muessen KuenstlerInnen beachten, wenn sie im In- oder
Ausland, arbeiten oder ein Objekt verkaufen oder ausstellen
moechten? Wie finden sich Kaeufer und Verkaeufer? Woran
erkennt der Kreative eine gute Galerie und wie kann er seine
mentale Stabilitaet und Motivation trainieren?

Im linksrheinischen, ehemaligen Industriegebiet Duesseldorf-
Heerdt entwickelten der Maler und Bildhauer Gerhard
Krausekrause gemeinsam mit der Designerin und Grafikerin
Almut Hestermann 1998 als Neukonzeption das “Haus
multikultureller Berufe“. Der Modellcharakter des privatwirt-

schaftlichen Finanzierungskonzeptes erfaehrt grosse
Aufmerksamkeit u.a. von Kommunen und Investoren.

In dem ca. 20.000 m2 großen Berufehaus entstanden
ca. 80 Arbeitsplaetze mit individuell ausbaufaehigem
Raum fuer Kuenstlerateliers, Werkstaetten, Seminar-
raeume, Bueros, Gewerbe- und Produktionsstaetten
sowie Zulieferer und Vermittler aus der Kulturbranche.
Die Mieter, überwiegend freischaffend, kommen aus
den Bereichen Malerei, Bildhauerei,Fotografie, Medien-
gestaltung, Webdesign, Architektur, Art-Consulting,
Galerie, TV-Filmproduktion, Werbung, Kunstspedition
und Messebau.

"Haus multikultureller Berufe" - Sitz des KulturOFEN NRW. e.V.

Zahl der weiblichen Teilnehmer ueberwiegt. Die Ursache
hierfuer kann darin liegen, dass der Kunst- und Kulturbe-
trieb, insbesondere die bildende Kunst ueber Jahrhunderte
eine Domaene der Maenner gewesen ist.

Dies tradierte Kunst- und Kulturverständnis fuehrte dazu
dazu, dass auch in der heutigen Kunstkritik und auf dem
heutigen Kunstmarkt Frauen noch immer staerker darum
kaempfen muessen, in ihrer Arbeit ernst genommen zu
werden. Sie wissen, dass sie ihr Selbstbewusstsein
staerken muessen, neigen aber weniger dazu, sich selbst
ueberzubewerten, sondern zeigen sich selbstkritischer,
sachlicher, offener, flexibler und lernbegieriger als ihre
maennlichen Kursteilnehmer.

Es kann vermutet werden, dass das Rollenverstaendnis
von Maennern und Frauen mit seinen unterschiedlichen
Lebensinhalten, wie Familie und Beruf, hier eine beson
dere Rolle in der konkreten Auspraegung des kuenstleri-
schen Werdegangs und wirtschaftlichen Professionali-
sierung im Kunst- und Kulturbereiches spielt.
Der KulturOFEN beruecksichtigt die geschlechterspezifi-
schen Schwerpunkte mit dem Ziel der Gleichstellung von
Mann und Frau.

Die Seminare, die vom Arbeitsamt Duesseldorf und der
IHK Duesseldorf empfohlen werden, und die individuelle
Begleitung der TeilnehmerInnen und Vereinsmitglieder
stellen ein Fundament fuer das Thema Kulturwirtschaft
dar, mit dem Ziel, Vertriebswege von Kunst- und Kultur zu
reformieren, den Kunst- und Kulturschaffenden als direkten
unternehmerischen Partner zu staerken und damit seine
kulturwirtschaftliche Potenz sichtbarer zu machen. Das
fuer die Selbstorganisation des Kunst- und Kulturschaffen-
den wichtige Wirtschaftswissen muss die eigentliche
Arbeit des Kreativen nicht blockieren.

Die Teilnehmer sollen das Gelernte unmittelbar umsetzen.
Gelegenheiten finden sie in Ausstellungen und Veranstal-
tungen, die auch im Austausch mit oeffentlichen und pri-
vaten Institutionen, Stiftungen und Sammlungen mehrmals
im Jahr stattfinden. In diesem Jahr beginnt in Kooperation
mit einem niederlaendischen Partner das Ausstellungs-
und Professionalisierungsprojekt „KUNST – KUNSTEN“ –
individuell and together. Diese zwischen Niederlande und
Deutschland rotierende Veranstaltung, mit ihren drei
Seminarbloecken und anschliessenden Ausstellungen,
spiegelt das Konzept des KulturOFEN wider.

Aus den Erfahrungen der Verantwortlichen Gerhard Krause-
krause, Anna Maria Grill und Almut Hestermann wurde als
Konsequenz und fortfuehrende Entwicklung fuer den Kultur-
markt im Jahr 2001 der gemeinnuetzige Kunst- und Kultur-
foerderverein KulturOFEN NRW. e.V., der Wirtschaftszirkel
für Kunst- und Kulturschaffende – eine neu entwickelte Ver-
einsform des 21. Jahrh. für Kunst und Kultur, gegruendet.
Er hat den Zweck die freie Kunst-, Kultur- und Medienszene
ueber die Grenzen der Stadt und des Landes hinaus zu
foerdern und oeffentliche sowie marktorientierte Bereiche
zur Bereicherung des oeffentlichen Kultur- und Informations-
angebotes für eine lebendige Kulturlandschaft zu vernetzen.
Er ist politisch und konfessionell neutral.

Der Verein ist ein vom Wirtschaftsministerium NRW aner-
kanntes Gruenderzentrum und wird vom Ministerium für
Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW seines „hohen Lan-
desinteresses“ (Zitat aus dem Empfehlungsschreiben des
Wirtschaftsministeriums NRW vom 22.Mai 2003) wegen
gefoerdert.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des KulturOFEN NRW. ist die
Professionalisierung von Kunst- und Kulturschaffenden und
deren Begleitung in die Selbststaendigkeit – unter anderem
durch laufend aktualisierte Seminar-Angebote, die speziell
auf Kunst- und Kulturschaffende ausgerichtet sind.
Sie umfassen die von den Hochschulen nicht vermittelten
Inhalte zur unternehmerischen Selbststaendigkeit nach dem
Studium zur Chancenverbesserung auf dem Markt.
Die Referenten sind professionelle Berater aus der freien
Wirtschaft und lehren die Themen verstaendlich und abge-
stimmt auf die Beduerfnisse der Teilnehmer. Sie kommen
ueberwiegend aus NRW. Das spart Kosten, da weite
Anreisen und Unterbringungsbelastungen entfallen und
ermoeglicht Flexibilitaet, da auch kurzfristige Termine wahr-
genommen werden koennen.
Besonders geschaetzt wird die gering gehaltene Teil-
nehmerzahl von maximal 10 Personen im Unterricht. Der
starken Nachfrage nach Einzel-Coaching wird entsprochen
und eine individuelle Auswahl des Unterrichtsstoffes mit dem
Teilnehmer im Vorfeld erarbeitet.
Die Dauer der Seminare bewegt sich auf Grund der gezielten
Auswahl des Unterrichtstoffes zwischen 6 und 24 Unterrichts-
stunden.

Wirtschaftliche Professionalisierung im Kunst- und Kulturbe-
trieb scheint von der Teilnehmerseite her betrachtet vorwie-
gend „Frauensache“ zu sein, da erfahrungsgemaess die

Gaeste der Veranstaltung "Springtime" 2005





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NETZWERK

Die Kombination von

Seminaren und deren Teilnehmern,
dem Verein und seinen Mitgliedern,
Kunst- und Kulturschaffenden Mietern im Hause,
wechselnden Ausstellungen mit dem Mitzieheffekt
internationalbekannter Kuenstler,
Initiativen eigener regionaler undinternationaler Projekte
in Kooperation mit anderen Initiativen und
die Teilnahme an anderen Messen und Projekten

schafft ein praxisnahes und niveauvolles Begegnungs-
forum fuer Kulturproduzenten und Kulturkonsumenten.


KOOPERATIONEN

Der KulturOFEN NRW. e.V. arbeitet in Kooperationen
mit Kommunen, Agenturen, Galerien, Sponsoren,
Verbaenden, Stiftungen und Multiplikatoren mit dem
Selbstverstaendnis, dass Kunst- und Kulturschaffende
direkte Ansprechpartner fuer Fragen und Umsetzung
von Kunst und Kultur sind.

Die Ausstellungen und Veranstaltungen sollen im
Anschluss anderen Staedten in und außerhalb NRWs
angeboten werden. Auch der KulturOFEN NRW. e.V.
wird Angebote anderer Veranstalter, Traeger und
Institutionen uebernehmen.